PRIVATE WEDNESDAY mit Oliver Knops-Hahnenberg
Oliver Knops-Hahnenberg kann man als Charakterkopf bezeichnen. Als gefragtes Male Model hat er schon etliche Shootings hinter sich. Aufgrund seiner Vergangenheit hat er viel zu erzählen. Bevor er mit dem Modeln anfing, hatte er einen männertypischen Beruf: KFZ-Mechaniker. Nach 5 Jahren aber merkte er, dass ist nicht ganz so seine Welt und entschied sich für einen Berufswechsel. Er fing bei der Deutschen Telekom an, wo er 17 Jahre lang arbeitete. Seitdem kam er über über einige Tiefs und Hochs nun beim Modeln an.
Seine große Leidenschaft und Hobby ist : Achterbahnen - für ihn kann es nicht hoch und schnell genug sein! Wenn das Adrenalin durch seine Adern schießt, ist er glücklich und entspannt. Daher sind Freizeitparks manchmal das für ihn, was für andere der Spaziergang durch den Wald ist.
Sein außergewöhnlichstes und glücklichstes Erlebnis war wohl 2012 die Hochzeit mit seinem Mann Christoph; der ihn nicht nur unterstützt sondern auch, weil er Friseurmeister ist, sein persönlicher Barbier und in Stylingfragen zur Seite steht.
MAENNERSTYLE: Oliver, Du bist ein Male Model mit Charakter. Wie kamst Du dazu? War das schon immer Dein Traum?
OLIVER KNOPS-HAHNENBERG: Mein Traum war es nicht. Ich hätte nie gedacht, dass ich all das mal erleben würde. Alles fing damit an, dass ich mir die Haare wachsen lies und 25 kg abnahm. Ja, ich hatte früher immer eine rasierte Glatze und war etwas fülliger. Je länger die Haare wurden, um so interessierter wurden Menschen an meinem Aussehen. Schliesslich entdeckte mich 2013 ein Fotograf, der mich für sein Studio und Internetseite als Werbegesicht aussuchte. Von dem Tag an war es wie der bekannte rollende Stein. Da die Nachfrage größer wurde, meldete er sich bei der ersten Modelagentur, die ihn unter Vertrag nahm. Schlußendlich liess ich meinen Bart weiter wachsen. Der ist, obwohl ich ja erst 46 bin, weißgrau. Das ist wohl mit einer der Gründe, warum ich auffalle und gebucht werde. Langes Haar und weißer Bart… Ich würde mal sagen, mein Haar und Bart sind zu meinem Markenzeichen geworden.
MS: Gibt es einen wesentliche Unterschied zwischen dem Männer- und dem Frauenbusiness?
OKH: Woah, eine gute Frage. Die eine Sache ist schonmal die, es gibt weitaus mehr Frauen als Männer in der Branche. Ein weiterer Punkt wäre vielleicht noch der, dass Frauen eher mal die Hüllen fallen lassen und nur in einem Höschen da liegen, nach dem altbekannten Motto: Sex sells.
Aber ansonsten ist es wohl eine Tätigkeit die, egal ob Mann oder Frau, gleich ist. Es ist ja nichts anderes wie auch bei anderen Berufen, die sich Männer und Frauen teilen.
MS: Hast Du schon etwas an dir machen lassen?
OKH: Würde ich dann so aussehen (lach) ! Nein, an mir ist noch alles echt und pur! Auf der einen Seite hätte ich viel zu viel Angst vor OPs und Eingriffen im Gesicht, Bauch und Po. Auf der anderen Seite sage ich mir, Warum! Wer mich so nicht mag … hat mich nicht verdient. Nein, im Ernst, jeder soll um Himmelswillen das mit sich machen was er mag, wenn er dann meint er werde glücklicher. Ich für mich fühle mich so glücklich, mit jeder Narbe, mit den Ohren, der Nase und ja, auch mit meinem Bäuchlein. Und ich denke, das ist es was die „Schönheit“ ausmacht. Bist Du selbst mit Dir im Reinen, strahlst und zeigst Du das auch nach Aussen hin.
Aber zurück zur Fragen, Nein, außer Tattoos ist an mir nichts nachträglich gemacht worden!
MS: Muss man sich als männliches Model an einen Diätplan halten?
OKH: Ich habe keinen strikten Diätplan, ich gucke aber schon was und wieviel ich esse. Grundsätzlich esse ich nichts vor einem Shooting oder Dreh.
Nun bin ich aber auch kein Männermodel welches die aktuelle Unterwäsche präsentieren muss oder sich unbekleidet in einer knappen Badehose am Strand räkelt, in einem solchen Fall würde auch ich die Kalorien zählen und täglich ins Gym gehen.
MS: Nervt das Klischee, dass Models zwar gut aussehen, aber oft nicht die hellsten sind?
OKH: Kann ich die Frage bitte nochmal hören… ( lach)? Dieses Klischee ist doch bestimmt noch aus den 80igern und betrifft leider erstmal die Frauenliga. Ich habe es auf mich gemünzt noch nie gehört, aber um es mal klarzustellen, ich kenne viele Models, Männer und Frauen, die studiert haben und neben gutem Aussehen auch einen Verstand haben.
MS: Wie kleidest Du Dich privat?
OKH: Das kommt immer auf meine Laune an. Manchmal ist mir nur nach Jeans und Polo, das andere Mal nach Anzug und Fliege. Alles in Allem würde ich sagen, ich bin kein Paradiesvogel der aufgrund der Klamotten auffällt, das tu ich schon durch meinen weißen Bart und den langen Haaren. Ich mag es bequem und leger, mit einem Touch Eleganz. In meinem Schrank sind auf jeden Fall Jeans und Polohemden in allen Farben sowie jede Menge Sneakers, und auch die in rot, blau, weiß, schwarz, gold …
Was auch nicht fehlt sind Hüte und Mützen. Ich sehne mich manchmal nach dem Kleidungsstil der 20iger/30iger Jahre, elegant stilvoll, da trug Mann noch Hut und Krawatte und wurde nicht sofort auf der Strasse angesehen als sei man „Außerirdisch“.
MS: Was ist Deine Hoffnung, Deine große Stärke vielleicht?
OKH: Meine grosse Stärke, ich denke mal meine Geduld. Meine Hoffnung, klingt jetzt nach einer Misswahl, ist aber das alle Menschen egal welcher Religion, Herkunft und sexueller Orientierung endlich das sind, was sie sind! Menschen!
MS: Was sind Deine Tabus beim Modeln? Was würdest Du in keinem Fall machen?
OKH: Ich würde nichts machen was mit Waffen zu tun hat. Also der heutigen Waffe. Pistolen, Maschinengewehr usw. hat meiner Meinung nichts mit Accessoires oder MustHave bei einem Shooting zu tun.
Ansonsten bin ich ziemlich offen für kreative Ideen, und es hat zum Glück noch nichts gegeben was ich hätte ablehnen müssen.
MS: Und was liefert Dir in Deiner Freizeit Antrieb?
OKH: Neben meinem Mann, der mein Fels aber auch Motor ist, entweder der Besuch in einem Freizeitpark oder das Sitzen in einem Cafe und bei einem guten Kaffee das Treiben der Menschen auf der Strasse zu beobachten.
MS: Was wünschst Du Dir für Deine Zukunft?
OKH: Mein Gesicht auf dem Time Square zu sehen…. nein, im Ernst. Vielleicht mal wirklich das Gesicht einer richtig guten Marke zu sein. Ich hätte vor kurzem das Glück haben können, das Gesicht für eine neuen Themenbereich in einem Freizeitpark zu werden. Leider kam es durch terminliche Verlegungen nicht dazu. Aber das wäre was, was ich mir für die Zukunft noch einmal wünschen würde.
Zudem, jeden Tag mindestens einmal mit meinem Mann zu lachen…
MS: Was würdest Du gerne unseren Lesern mit auf den Weg geben?
OKH: Da muss ich vorher was zu sagen; ich werde oft, wenn ich privat unterwegs bin, ausgelacht... manche Frauen stupsen ihre Männer oder Freundinnen an zeigen mit dem Finger auf mich und grinsen. Weil anscheinend mein langer weissgrauer Bart und die langen Haaren sooo ungewöhnlich sind. Dass es aber genau das ist, weswegen ich auf anderer Seite so gefragt bin und gutes Geld verdiene, sieht man nicht. Darum möchte ich sagen: Es gibt keinen Grund über eine Person einen Menschen zu lachen oder auf den Finger mit ihn zu zeigen. Jeder hat das Zeug etwas Besonderes zu sein, und wenn es nur für einen selbst ist!
MS: Wir danken Dir für das wunderbare Interview und wünschen Dir für Deine Zukunft und weiteren Projekte viel Erfolg!
Mehr über Oliver Knops-Hahnenberg erfahrt ihr auf seiner Webseite.
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