Das ultimative Patty Tutorial
Ein unglaublich gutes Patty herzustellen ist gar nicht so einfach. Viele Faktoren bestimmen das Ergebnis: die Textur, der Fettgehalt, die Fleischqualität, die Zubereitung, das Mundgefühl... Ihr Zusammenspiel entscheidet wie breit das Grinsen in Deinem Gesicht wird, wenn Du das erste Stück abgebissen hast und Deine Synapsen Karneval feiern!
Aber woraus mache ich überhaupt so ein fantastisches Patty und vor allem wie? Was für Fleisch wähle ich und gibt es spezielle Zubereitungsmethoden, die das Patty besser machen? Unser Guide verrät Dir alles, was Du wissen musst und noch ein bisschen mehr. Lass Dich inspirieren und probiere es selber zu Hause aus. Denn mit der Erfahrung kommt die Routine. Die besten Burger der Stadt gibt es bei Dir zu Hause!
Woraus wird ein Patty hergestellt? Das klassische Burger-Patty wird aus purem Rinderhack hergestellt. Kein Schwein und kein gemischtes Hack reichen geschmacklich an das Original und den damit einhergehenden Eigengeschmack heran. Die besten Ergebnisse erreichst Du, wenn Du Dein Hack für die Patties selber wolfst. Welche Fleischstücke eignen sich für meinen Burger-Patty? Viele Begriffe, die man in Kochbüchern oder Ratgebern liest, meinen dasselbe in verschiedenen Sprachen, werden nur unterschiedlich benannt. So gibt es neben den deutschen auch noch US-amerikanische, französische, österreichische und Schweizer Bezeichnungen, die es dem Normalo-Hobbykoch nicht gerade leicht machen, den Überblick zu behalten. Doch nicht nur die Bezeichnungen sind verwirrend, sondern auch die Schnitte selbst. Die Zerlegung an sich ist ein komplexes Handwerk, nein vielmehr eine Kunst.
Welches Stück soll ich denn nun wählen? Lass Dich nicht irritieren. Hilfe naht! Andere Länder andere Schnitte. Es kommt also immer darauf an, wie und wo man schneidet. Am besten Du fragst Deinen Metzger, welche Stücke er gerade vorrätig hat oder Dir schneiden kann. Alternativ kannst Du auch immer bestimmte Stücke vorbestellen.
Zur besseren Übersicht und Verständigung schau Dir die Grafik an. Wir haben versucht, Dir einen möglichst strukturierten Überblick darüber zu geben, wo die Stücke herkommen und wie die amerikanische Bezeichnung dafür lautet (wenn es eine gibt).
Da die Grill- und BBQ-Kultur aus den USA zu uns herüberschwappt, bürgern sich die US-amerikanischen Namen der Fleischabschnitte auch hier langsam ein. Die gängigsten und mittlerweile bei jedem guten Metzger erhältlichen sind: Top Round Roast – Braten aus der Oberschale (Keule) Bottom Round Roast – Braten aus der Unterschale (Keule) Eye Round Roast/Steak – Nuss/Kugel (vordere Keule), Rolle/Schwanzrolle (hintere Keule) Top Loin Steak/Strip Steak – Entrecôte/Roastbeef Tenderloin – Filet Steaks Prime Rib Steak – Steak aus der hohen Rippe (z.B. Rib Eye Steak) Brisket – Brust Tri-Tip Steak/Roast – Bürgermeisterstück/Pastorenstück Top Butt-Cap – Tafelspitz Sirloin Steak – Hüfststeak, Rumpsteak
…aber: die Mische macht’s! Der Fettgehalt Deines Pattys sollte immer um 20-25 % liegen. Auch hier einfach den Metzger fragen. Du kannst zum Start natürlich auch auf eine eingefleischte Mischung setzen, die sich bewährt hat. Hier ein kleiner Spickzettel: Joe Bloggs-Blend 100% Short Rib (Querrippe/Hinteres Leiterstück) oder 50% Chuck (Schulter) 50% Sirloin (Hüfte) Joe Bloggs ist kein Star-Koch oder Premium-Fleischer. Im Gegenteil! Es ist die englische Bezeichnung für „Ottonormalverbraucher“, klingt aber irgendwie einfach besser, wa? Schulter und Hüfte sind Muskeln, die mit am meisten beansprucht werden. Sie haben einen charakteristischen Geschmack und eignen sich perfekt für einen saftigen, bodenständigen Burger. Bauch, Beine, Po! 50% Round (Keule) 30% Shank (Hinter- oder Vorderhesse) 20% Brisket (Brust) Ein beliebter Kurs für Mädels im Fitnessstudio ist gleichzeitig eine schöne Mischung für deinen Burger-Patty. Wer hätte das gedacht?! Der feine Geschmack des Briskets harmoniert sehr gut mit den etwas herberen Stücken von Keule und Hesse. Pat Lafrieda-Famous Blend 50% Chuck (Nacken, Fehlrippe oder Querrippe) 30% Clod (Arm) 20% Brisket (Brust) Wer in den USA auf Fleisch steht und an der Ostküste wohnt, kommt an dem Namen Pat Lafrieda nicht vorbei – den wohl bekanntesten Händler und Lieferanten für Premium Fleisch in New Jersey und Umgebung. Pat und sein Cousin führen das Unternehmen seines Großvaters mittlerweile in 3. Generation. Für die erfolgreiche Burger-Restaurantkette „Shake Shack“ erfand er diesen Blend, der unter Fachleuten als die „perfekte Patty-Mischung“ gehandelt wird und somit in zahlreichen Restaurants auf dem Teller zu finden ist. Happy Ending 50% Tail (Ochsenschwanz) 30% Brisket (Brust) 20% Sirloin (Hüfte) Es klingt vielleicht erst einmal komisch, aber das Ende des Ochsen ist fantastisch durchwachsenes, saftiges und sehr fettiges Fleisch. Hierzulande nur in Ochsenschwanz-Suppe oder Gulasch verwertet, ist dieses Endstück regelrecht dazu bestimmt, daraus Burger Patties herzustellen. Der Muskel ist zudem ständig in Bewegung (hast Du bestimmt schon einmal beobachtet: auch wenn das Rind den ganzen Tag regungslos monoton und Gras kauend auf der Weide in die Aue starrt, wackelt doch stetig der Zipfel). Diese Mischung ergibt vor Saft triefende, nussig schmeckende Patties. Krösus-Blend 50% Tri Tip Roast (Bürgermeister-/Pastorenstück) 50% Top Butt Cap (Tafelspitz) Bei dieser Mischung wird nicht gegeizt, sondern geklotzt! Das Bürgermeister- oder Pastorenstück bekam seinen Namen, da der Metzger früher allein dem Stadtregenten oder dem kirchlichen Oberhaupt dieses gute Stück reservierte. Tafelspitz kommt zwar meist lang gekocht auf den Tisch, besitzt aber einen leckeren charakteristischen Eigengeschmack. Beide Schnitte gewolft, zu einem Patty geformt und medium-rare gebraten, sind ein Privileg, das eines Stadtvorstehers würdig ist. Natürlich kannst Du auch aus Rib-Eye, Filet, Entrecôte und Co. unglaublich leckere Burger machen. Allerdings ist das die edelste aller Varianten, die sich auch auf der Rechnung niederschlägt…bzw. Dich. Mit den anderen weitaus preiswerteren Mischungen und Abschnitten erzielst Du genauso gute Ergebnisse, was Geschmack und Saftigkeit angeht. Streugut – Burger Rubs Rub heißt zu Deutsch „reiben“ und meint Trockenmarinaden aus getrockneten Gewürzen, mit denen normalerweise Fleisch für den Grill eingerieben wird. Geschmäcker sind verscheiden. Während einige den puren Fleischgeschmack an ihrem Patty lieben, mögen andere ihn lieber gewürzt. Geschäfte und Internet sind mittlerweile voll von Rubs und Rezensionen zu diesen. Wie bei vielem anderen, kann man auch seine Rubs mit einfachen Mitteln selber herstellen, sie nach eigenen Vorlieben kreieren und damit einen Haufen Geld sparen. Steht das Fleisch bei Dir im Vordergrund und Du hast gutes Geld bezahlt, um Deinen Patty-Blend zu bekommen, rate ich Dir vom „rubben“ ab, da Rubs den Eigengeschmack überdecken, bzw. verändern. Möchtest du allerdings eine spezielle Gewürzmischung, die Deinem Fleisch einen spezifischen Geschmack gibt, empfehle ich Dir einfach mal ein paar auszuprobieren. Dabei werden die Patties mit der Mischung von allen Seiten bestreut oder leicht angerieben. Die Gewürze werden nicht in der Hackmasse verarbeitet. Sollten Rubs Dir am Burger nicht schmecken, kannst Du sie auch ohne Probleme fürs nächste Grillfest aufheben und Steak, Hühnchen & Co eine ordentliche Abreibung verpassen. Für alle Rubs gilt: Zutaten zusammen bei mittlerer Hitze ca. 5 Minuten rösten, bis die Aromen in die Nase steigen. Alles zusammen mörsern oder in einer Küchenmaschine mahlen. Würze das Fleisch erst einmal vorsichtig. Die Rub-Reste halten sich an einem trockenen Ort, gut abgedeckt mehrere Wochen. Die Mischungen reichen für 8-12 Burger-Patties. El Mediterrano-Rub 2 TL Meersalz 1 TL Brauner Zucker 2 TL schwarz Pfefferkörner 2 TL getrockneter Rosmarin 2 TL getrockneter Thymian 1 TL getrockneter Knoblauch
Bollywood-Rub 1 TL Kreuzkümmel-Samen 1 TL Koriander-Samen 1 TL Senf-Samen ½ TL Fenchel-Samen ½ TL Bockshornklee ½ TL Fenchel-Samen
Magic Johnson-Rub 1 TL getrockneter Rosmarin 1TL Paprikapulver 2TL Meersalz ½ TL brauner Zucker 1 TL Senf-Samen ½ TL Chilipulver 1 TL Kreuzkümmel-Samen 2 TL schwarzer Pfeffer 1 TL Knoblauchpulver 1 TL Zwiebelpulver So formst du deine Burger-Patties Ärmel hochgekrempelt, Hände gewaschen und los geht´s. Patties zu formen ist an sich eine schnelle Sache. Du kannst sie entweder per Hand anfertigen oder ein paar Euro in eine Burgerpresse investieren. Allerdings geht Dir mit ein klein wenig Übung die Herstellung schnell von der Hand und Du bist flexibler, was die Größe und Konsistenz Deiner Patties angeht. Falls du aus hygienischen Gründen das Hackfleisch nicht anfassen möchtest, besorge Dir puderfreie Latexhandschuhe aus der Drogerie um die Ecke. So bleiben Fleisch und Deine Hände sauber. Welche Patty-Größe ist die richtige? Für ein mittelgroßes Patty und eine nicht zu sehr sättigende Portion empfehle ich 120g. Wenn du es größer möchtest probiere es mit 150 g, 180 g oder 220 g. Letzteres ist allerdings ein ganz schöner Oschi. Kleiner geht natürlich immer. Kleine Slider (Mini-Burger) mit 100 g oder 80 g Patties sind eine tolle Vorspeise oder Finger-Food auf Partys.
Schau die Größe deiner Burger-Buns an. Das Patty sollte etwas größer sein, da es beim Braten ein wenig eingeht. Wiege das Hackfleisch ab, damit jedes Patty die gleiche Größe hat.
Bringe das Rinderhack mit beiden Händen behutsam in eine runde Form.
Halte mit einer Hand die Kante, während du das Patty vorsichtig von oben mit der flachen Hand in Form bringst. Danach auf die andere Seite drehen und nachformen.
Harter Typ oder Softy? - Feste oder weiche Patties? Es gibt zwei Methoden, Dein Patty zu formen. Entweder Du arbeitest mit etwas Druck und formst Dein Patty kompakt, oder Du behandelst es wie ein rohes Ei und bringst es nur leicht mit den Handkanten in Form. Das "Hard Pack" ist dichter in der Konsistenz und hat ein festeres, kompakteres Mundgefühl. Das "Soft Pack" ist leicht bröselig, locker und von der Konsistenz her fast fluffig. Natürlich ist es dadurch etwas schwerer zu braten. Aber der Aufwand lohnt. Probier es mal aus.
Versteckte Freuden - Stuffed Burger Eine interessante und abwechslungsreiche Art Patties herzustellen, ist ihn zu "stopfen", bzw. zu füllen. Hierbei liegen die Zutaten wie Käse, Oliven, gebratene Pilze, Zwiebeln etc. im Patty und sorgen für eine angenehme Überraschung beim Hineinbeißen. Der Vorteil ist, dass sich alle Zutaten mit dem schmelzenden Käse im Inneren vermischen und so fantastische neue Aromen entstehen. Fülle Dein Patty mit allem, worauf du Lust hast. Wichtig ist nur, dass die Zutaten schon gegrillt oder gebraten sind, da die Hitze im Inneren lediglich reicht, um den Käse zu schmelzen (bei einem Garpunkt von medium-rare oder medium). Drücke ein großes Loch in die Mitte, das dir viel Platz für Zutaten macht.
Fülle das Innere mit Allem was Dein Herz begehrt. In meinem Fall war es gereifter Cheddar. Mit der anderen Seite der Presse formst Du den Deckel, der perfekt in den Rand passt. Danach die Ränder andrücken und ab in die Pfanne.
Mit ein wenig Übung kannst Du die Patties auch komplett per Hand formen. Achte aber darauf, dass Boden und Rand aus einem Guss und nicht aufeinander gesetzt sind und der Rand an den Seiten nicht zu dünn ist. Mit dem Deckel alle Öffnungen gut verschließen und nochmals kontrollieren, ob keine Risse zu sehen sind. Andernfalls läufst Du Gefahr, dass das Patty beim Braten aufreißt und der Käse in die Pfanne ausläuft. Unser Tipp: Brate das Stuffed-Patty von allen Seiten kross an, denn Röstaromen sind Geschmacksaromen. Im Anschluss stell die Pfanne samt Patty bei 160 °C für 5-10 Minuten bei Ober-/Unterhitze in den vorgeheizten Ofen. Brennende Frage: Wie gare ich Burger-Patties? Du kannst Dein Burger Patty auf unterschiedliche Weise zubereiten. Einige schwören auf den Grill, andere auf Pfannen oder Grillplatten wie in der Gastronomie. Hier kommen die besten Methoden: Burger Patties aus der Gusseisen-Pfanne Eine Pfanne aus Gusseisen und ein Burger Patty sind ein absolutes Dreamteam. Gusseisen (Cast-Iron auf englisch) hat optimale Wärmeleiteigenschaften (das heißt, es wird richtig heiß) und hält die Hitze gleichmäßig in der Pfanne. Außen eine krosse Röstung und innen medium rare. So macht man perfekte Burger Patties. Alternativ kannst du auch eine dicke Edelstahlpfanne verwenden. Diese hat ähnliche Eigenschaften und lässt sich auch sehr hoch erhitzen. Burger Patties vom Grill Klassischer kann man seinen Patty nicht zubereiten. Gas-Grill aufs Maximum vorheizen, Patty in die Mitte legen und Deckel zu. Nach 1 Minute um 90° drehen, um ein schönes Röststreifenmuster zu bekommen. Nach einer weiteren Minute wenden und den Vorgang wiederholen. Größere Patties brauchen natürlich mehr Zeit. Immer mit dem Thermometer die Kerntemperatur kontrollieren. Dann erwischst Du den perfekten Garpunkt. Mit einem Holzkohle-Grill geht es natürlich fast noch besser. Benutze auf jeden Fall Holzkohle und keine Briketts. Kohle brennt zwar nicht so lange, aber um einiges heißer. Ein Kugelgrill mit Deckel ist perfekt um den Umlufteffekt zu nutzen. Burger Patties aus dem Beefer Der Werbeslogan "Beef it or leave it" ist Programm. Einmal mit einem Oberhitze-Grill von diesem Kaliber gegrillt und man tut sich schwer die nächsten Patties oder Steaks in der Pfanne zu braten. Mit 800°C Oberhitze heizt der Beefer dem Patty ordentlich ein. Hier ist ein fetthaltiger Patty-Blend auf jeden Fall von Vorteil. Innerhalb von 1,5 Minuten (45 Sekunden pro Seite) ist eine beachtliche Kruste auf dem Patty entstanden. Welche Temperatur müssen meine Patties haben? Braten schön und gut. Aber welche Kerntemperatur brauche ich, um eine bestimmte Garstufe zu erreichen? Wenn du mit einem Thermometer arbeitest, kannst Du Gradgenau überprüfen, welchen Garpunkt Deine Burger-Patties haben sollen. rare (blutig): 40°C - 45°C - Nur die äußere Schicht ist stark angeröstet. Das Innere ist roh. medium rare (englisch): 47°C - 54°C - Die äußere Schicht ist geröstet. Ein leichter Garkreis hat sich um die Kruste gebildet. Der Kern ist roh. medium (rosa): 56°C - 60°C - Der Garkreis zieht sich weit ins Innere des Pattys. Der Kern ist leicht glasig, aber nicht mehr roh. well done (durch): Über 66°C - Das Fleisch ist bis in den Kern komplett durchgegart.
Die perfekte Garstufe, um Dein Patty zu genießen, ist rare oder medium-rare. Dein Fleisch well done zu braten macht das Geschmackserlebnis kaputt. Wenn Du schon gutes Geld für Dein Hackfleisch ausgibst, soll es ja auch so gut wie möglich zur Geltung kommen. Die Textur, das Mundgefühl und der Geschmack sind mit einem rohen oder rosa Kern nicht zu übertreffen. Hab keine Angst. Wenn du Dein Hackfleisch selber zubereitest und auf die Kühlkette achtest, ist das Verzehren von rohem Fleisch überhaupt kein Problem. Isst Du Dein Burger Patty sonst immer well done, probiere es zumindest einmal aus, den Burger medium zu essen. In manchen Burgerläden serviert das Personal die Patties sogar ausschließlich medium rare. Kleine Kniffe große Wirkung Hier kommen noch ein paar Tipps und Ratschläge, um Deinen Patty noch besser und Dich als Chef am Grill noch souveräner zu machen... Benutze ein Braten-Thermometer, um die perfekte Kerntemperatur zu erreichen. Ich weiß, es ist cooler das Patty auf dem Grill ein paar Mal hin und her zu werfen und ihn auf den Punkt auf den Teller zu bringen. Kann man natürlich machen, wenn man sehr viel Erfahrung hat. Willst Du auf Nummer sichergehen, benutz das Thermometer. Wolfe Dein eigenes Fleisch! Es liegen mehr als Galaxien zwischen frisch gewolften- und industriell hergestellten Hack. Ach was sag ich … Universen! Nach dem Wolfen erst mal chillen. Also das Fleisch, nicht Du! Achte auf die Kühlkette, da frisch gehacktes anfällig für Salmonellen etc. ist. Wiege Dein Fleisch. So ist jeder gebratene Burger gleich groß und gleich breit. Ordentlich würzen. Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer sind Pflicht (bitte nicht diesen vorgemahlenen Fertig-Pfeffer aus dem Streuer verwenden … bitte). Ob Du noch einen Rub darüber streuseln möchtest, bleibt dir überlassen. Drehe beim Braten die Patties, sooft wie Du magst! In vielen Büchern liest man, dass das Patty nur ein, maximal zwei Mal gedreht werden darf. Eigene Versuche haben allerdings gezeigt, dass durch das ständige Drehen die Hitzeverteilung im Inneren weitaus gleichmäßiger ist, als bei der gängigen Methode. Fassung bewahren Du hast bestimmt schon öfter beobachtet, dass Patties und Buletten beim Braten die Form verlieren, eingehen und etwas runder und höher werden, als anfänglich geformt. Ein simpler und zu gleich genialer Trick schafft Abhilfe für die Fassungslosigkeit Deiner Patties. Drücke nach dem Formen mit einem Daumen eine kleine Mulde in die Mitte. Dadurch verzieht sich beim Braten nichts, die Patties wölben sich nicht nach oben, sondern behalten ihre Form.
Backpapier-Barriere Als ich das erste Mal Burger für mehrere Freunde zubereitet habe, dachte ich, ich wäre mal ganz klug und habe alle Patties vorbereitet, in Fünfergruppen übereinandergestapelt und kühl gestellt. Am Grill allerdings machte sich großer Frust breit, da die Patties sich, nachdem sie neben dem heißen Grill standen und warm wurden, wieder zu einer Masse verbunden hatten. Sei klüger als ich und schneide grobe Rechtecke aus Back- oder Butterpapier vor, die Du als Schutzschicht zwischen die rohen Patties legst. Das erspart Zeit und Frust, glaub es mir.
So ein Käse! Kennst Du das auch? Dein Patty ist fast fertig gebraten und Du legst final noch eine Scheibe Käse obenauf und wartest ungeduldig, dass sie endlich schmilzt. In der Pfanne frustrierend, auf dem Grill semi-optimal. Ein einfacher Trick schafft Abhilfe. Hast Du einen Grill mit Deckel, leg ihn für 30 Sekunden auf. Der Umluft-Effekt lässt den Käse schmelzen. In der Pfanne oder auf Grillplatten ist das etwas schwierig, aber nicht unmöglich: mit einem Stück Alufolie und einem Schuss Leitungswasser erzielst Du den gleichen Effekt.
Lege kurz bevor Dein Patty den Garpunkt erreicht ein oder zwei Scheiben Käse darauf. Gib einen kleinen Schuss Leitungswasser neben das Patty in die Pfanne. Sofort verdampft dieses und Wasserdampf steigt auf. Lege nun schnell die Alufolie auf die Pfanne. Nach 10-15 Sekunden hast du einen fotoreifen zerlaufenen Käse, der Dein Patty umhüllt.
Vorbereitung is(s)t alles! Planst Du ein großes Sommerfest oder erwartest du einfach einen Haufen an hungrigen Leuten zum Burgeressen? Das Nervigste an Gartenpartys ist immer die lange Schlange am Grill, da es halt seine Zeit dauert, bis das Patty innen medium und außen kross ist. Erspare Dir deshalb unnötigen Stress am Grill und unliebsame Zwischenrufe von angetrunken, hungrigen Gästen am Ende der Schlange „Ey, es soll sich auch schon einer tot gegrillt haben!!!“. Forme die Patties schon mittags (Mulde nicht vergessen) und gib sie auf einem Backblech bei 120 °C Ober/Unterhitze in den Ofen (ggf. mit einem Bratenthermometer), bis Dein gewünschter Garpunkt fast erreicht ist und decke sie gut mit Alufolie ab. So musst Du die Patties nur noch von beiden Seiten scharf angrillen, da sie vom Garpunkt innen ja schon perfekt sind. Keine magenknurrenden Schlangen mehr an Deinem Grill und Du hast endlich Zeit, Dein Bier zu genießen. Neid- und respektvolle Blicke inklusive. In Crust we trust - Smashed Burger-Patties In den USA ein nicht aufzuhaltender Trend, kommen die „zerdrückten“ Burger auch langsam zu uns in heimische Gefilde. Eigentlich ist es ja ein Kardinalfehler, Burger mit Gewalt auf den Pfannenboden zu drücken. Jeder Koch oder Steakhausbesitzer würde sich hierzulande mit Tränen in den Augen die Haare raufen und kopfschüttelnd mit sich überschlagender Stimme „Wat – machst - du - da???“ schreien, wenn Du ihm erzählst, dass Du Deinen Patty in der Pfanne zerdrückt hast. Zugegeben, bei dieser speziellen Zubereitungsart ist innen nichts unglaublich weich und rosa. Muss es auch nicht! Hier geht es darum, eine maximale Kruste und damit maximalen Geschmack zu erzeugen, denn der Geschmack kommt durch die Röstaromen (Millard-Reaktion) ans Fleisch. Maximiert man die Röstung, maximiert man auch den Geschmack. So die Theorie. Die Praxis allerdings, lässt Dich aus Deinen Sportsöckchen kippen.
Die Erfindung des „smashings“ ist keine Weltneuheit. Diese geht auf die älteste Hamburger-Kette der USA, das „White Castle“ und damit auf das Jahr 1921 zurück. Seitdem verbreitete sich diese fantastisch unorthodoxe Methode vom Mittleren Westen der USA in die ganze Welt. Franchise Unternehmen, wie „Steak ´n Shake“, „Five Guys“ (sehr bekannt durch den Dayum-Burger-Tester) oder aktuell „Shake Shack“ und „SmashBurger“ (der Name ist Programm) verdienen sich damit eine goldene Nase.
Doch das Tollste an der ganzen Sache? Du musst Dir nicht zwangsläufig ein Flugticket in die USA kaufen und diverse Sicherheitschecks am Flughafen über Dich ergehen lassen, sondern kannst am heimischen Herd einfach selber quetschen. Ganz ohne Jetlag! „Home made“ eben! Die Investition ins richtige Zubehör kostet Dich ca. 70 € (wenn Du es nicht sowieso schon zu Hause hast) - der „Oh mein Gott, wie geil ist das denn?!“-Effekt hingegen ist unbezahlbar! Hier nochmal ein kleines Briefing und dann geht´s ran an die Buletten! Vorteile der „smashing-Methode“ - Geballter Geschmack durch maximale Röstaromen. - Du kannst auch weniger Hackfleisch benutzen, da du keine Angst haben musst, der Burger könnte austrocknen, denn: - Es dauert nur 1-2 Minuten ihn zu braten! - Du musst nicht darauf achten, einen bestimmten Garpunkt zu treffen. - Besonders geeignet für Menschen, die den puren Rindergeschmack nicht so gern mögen und darauf verzichten können in einen 180 g Patty zu beißen. - Die Patties sind nicht so riesig. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du vielleicht ganz ohne Kleckern auskommst.
Das Zubehör
Ein großer und stabiler Pfannenwender (am besten aus Edelstahl) oder eine Fleischpresse Da die Burger platt gedrückt und stark geröstet werden, brauchst Du ein Patty mit hohem Fettanteil. Am besten ist eine Mischung aus jeweils einem Drittel Hochrippe, Brust und Hüfte. So kommst du auf ca. 25 % Fett und einem nicht zu übertreffenden Geschmack. Die etwas fettigeren Burger-Blends, wie z.B. „Happy Ending“ funktionieren natürlich auch einwandfrei. Teilen ist schön! Wenn Du noch mehr Kruste und weniger puren Fleischgeschmack haben möchtest, teile das Hackfleisch zu zwei gleichen Teilen und „smashe“ Dir einen Double-Crust- Patty. Denn merke: Zwei Krusten sind krustiger als eine. Drücke mit Hilfe des Pfannenwenders und ordentlich Kraft den Burger platt auf den Boden. Benutze einen zweiten Wender oder einen Kochlöffel, um mehr Kraft aufzubauen und halte den Druck aufrecht, damit das Fleisch Vollkontakt mit der Pfanne hat und damit maximale Röstung bekommt. Nach 30-40 Sekunden nimm einen Pfannenwender zur Hand und kratze das Patty vom Boden ab, drehe es um und lasse es nur kurze 10-15 Sekunden bei leichtem Druck weiter braten. Ran ans Fleisch! Ab sofort tritt die neue Hackordnung in Kraft: Stützräder ab! Jetzt bist Du der Mann oder die Frau am Grill. Lass Dir nicht einreden, dass man Burger Patties nur auf eine bestimmte Weise zubereiten darf. Du hast nun das Wissen, Dich auszuprobieren und in den Burger-Patty-Wahn zu verfallen. Hab Freude am Experimentieren und den glücklichen Gesichtern Deiner Gäste. Es gibt keine Grenzen und kein richtig oder falsch, solange es Dir schmeckt! Auf der folgenden Seite findest Du geniale Rezepte zum Nachmachen: BBQPIT.DE Viel Spaß und Guten Appetit!